Geschäftsführer Stefan Schleicher

Wir durften uns in diesem Jahr zum Glück über mehrere tolle Ereignisse freuen. Von der Fachzeitschrift Häusliche Pflege wurden wir mit dem Innovationspreis für unser Konzept der Kurzzeitpflege – DAHEIM! ausgezeichnet und Focus Business hat uns zu den 200 am schnellsten wachsenden Unternehmen in Deutschland gekürt. Beides ist eine tolle Wertschätzung unserer Arbeit und ein wichtiges Signal, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Die schönste Erfahrung war für mich persönlich der unglaubliche Team-Spirit, der sich zwischen unseren Mitarbeitern entwickelt hat. Und das, obwohl wir dieses Jahr fast komplett auf all unsere so beliebten und vor allem zahlreichen Team-Events verzichten mussten. Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft untereinander waren beispiellos. So etwas habe ich in meinen zwanzig Berufsjahren in der Pflege noch nicht erlebt und dafür bin ich unheimlich dankbar! Dieser positive Team-Spirit bemisst sich nicht nur in unserer niedrigen Fluktuation, sondern auch in unserer Krankheitsquote, die übers Jahr mit zwei Prozent deutlich niedriger lag als sonst.

 Welche selbstgesteckten Ziele hat die Pflegezentrale in diesem Jahr erreicht?

Da wäre einmal die strategische Weiterentwicklung unserer Geschäftsfelder, die wir konsequent umgesetzt haben. Für jedes Geschäftsfeld gibt es einen eigenen Businessplan mit klar definierten Zielen, den wir sehr eng verfolgen.

Im Rahmen dieser strategischen Entwicklung startete zum 1. Oktober unser Angebot der ambulanten Palliativ-Pflege. Ein Meilenstein für die Weiterentwicklung der häuslichen Pflege.

Erfreulich ist auch, dass es uns gelungen ist, unsere Mitarbeiterakquise in Italien trotz Kontakt- und Einreisebeschränkungen durchzuführen. Dadurch haben wir vier neue Kolleginnen gewonnen, die unser Team seit diesem Jahr verstärken.

Sonnenuntergang 2020Was war die größte Herausforderung in diesem Jahr? Stichwort Corona.

Die Corona-Pandemie war zu Beginn eine extreme Kraftanstrengung für uns. Wir wurden mit völlig neuen Fällen konfrontiert, die zuvor meist in vollstationären Pflegeeinrichtungen versorgt wurden. Aus Angst vor dem Infektionsgeschehen innerhalb der stationären Einrichtungen, aufgrund der Sorge um Vereinsamung durch nicht gestattete Besuche, aber auch aufgrund von Aufnahmestopps der Pflegeheime sind viele pflegebedürftige Menschen in ihrem Zuhause geblieben und wurden vor Ort gepflegt. Unter enormen Aufwand hat unser Team es geschafft, all diese Menschen vollumfänglich zu umsorgen, um Ihnen weiterhin Lebensqualität in den eigenen vier Wänden zu schenken.

Welche Erkenntnisse hat die Pandemiesituation gebracht?

Wir durften kurzzeitig erleben, wieviel einfacher und schneller unsere Arbeit geht, wenn Krankenkassen vom Bürokratiezeitalter in die Digitalisierung wechseln. Leider hielt die digitale Epoche nicht lange an und der Bürokratiewahnsinn ist wieder zurückgekehrt. Ich hoffe sehr, dass das Thema Digitalisierung in der Pflegebranche künftig viel stärker vorangetrieben wird.

Ein weiteres Problem, mit dem wir uns im Frühjahr plötzlich konfrontiert sahen, war die unglaubliche Preissteigerung bei der Schutzausrüstung. Als diese endlich verfügbar war, haben die Hersteller für Artikel wie Einmal-Handschuhe oder medizinischen Mundschutz die Preise um sage und schreibe 600 Prozent erhöht. Auch wenn wir diese Mehrausgaben über den Pflege-Rettungsschirm der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet bekommen, müssen wir erstmal ordentlich in Vorleistung gehen. Zudem wird diese enorme Zusatzbelastung der Krankenkassen sich wahrscheinlich in der Erhöhung der künftigen Beitragssätze widerspiegeln. Kurzum, wir wünschen uns an dieser Stelle eine stärkere Regulierung vom Staat, die eine solche Preisgestaltung unterbindet.

Was sind eure Pläne für 2021?

Wir werden die bestehenden Leistungsbereiche der ambulanten Alten- und Krankenpflege, der Palliativ-Pflege, der Mehrstundenpflege und unserer Kurzzeitpflege – DAHEIM! vertiefen und ausweiten.

2021 wird außerdem ganz maßgeblich unter der Akquise neuer Mitarbeiter*innen aus der Ukraine und Italien stehen. Wir starten hier ein groß angelegtes Jahresprojekt. In beiden Ländern werden wir mit muttersprachlichen Mitarbeitern an zahlreichen Standorten wie Universitäten und Berufsschulen neue Pflegekräfte rekrutieren. Unser Plan ist eine frühzeitige Akquise, um gelernten Kräften aus beiden Ländern eine langfristige Perspektive in Deutschland zu geben. Wir begleiten und unterstützen die ausländischen Pflegekräfte dabei, die deutsche Sprache zu lernen, ihre Qualifikationen anerkennen zu lassen, eine eigene Wohnung zu finden und übernehmen sie schließlich in eine Festanstellung.

Zu guter Letzt steht 2021 unser 30-jähriges Firmenjubiläum an. Ich freue mich darauf, dieses Ereignis gebührend zu feiern, sobald es wieder möglich ist.