Was macht eine gute Pflege aus? Unsere Pflegedienstleiterin Birgit Hafner hat uns die aus ihrer Sicht wichtigsten Kriterien für einequ ausreichende Pflegequalität genannt. Neben Flexibilität und Fachkompetenz findet sie vor allem den menschlichen Aspekt der Betreuung wichtig. Hier sind fünf zentrale Punkte, die ihrer Meinung nach entscheidend für eine hohe Pflegequalität sind.
1. Flexibilität
Eine hochwertige Pflegequalität passt sich den Bedürfnissen unserer Patienten schnell an. Wenn sich ihr Zustand ändert, reagieren wir kurzfristig. Ein Beispiel: Nach einem Klinikaufenthalt benötigt ein Patient plötzlich mehr Unterstützung. Wir stellen – je nach Kapazität – diese Hilfe sofort bereit – sei es durch erweiterte Pflegeleistungen, eine kurzfristige Betreuung oder alternative Wohnformen wie unsere Pflege-WG. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass unsere Patienten jederzeit optimal versorgt sind.

2. Fachgerechte und vorausschauende Pflege
Pflege muss professionell und sachgerecht erfolgen. Ein hoher Standard in der Pflegequalität zeigt sich daran, dass wir als Pflegedienst Probleme frühzeitig erkennen und verhindern. Wundstellen dürfen gar nicht erst entstehen, notwendige Hilfsmittel müssen rechtzeitig bestellt werden, und wir schützen unsere Patienten vor Mobilitätseinschränkungen. Ebenso gehört es dazu, feine Veränderungen im Zustand der Patienten zu bemerken, etwa plötzlicher Gewichtsverlust, und entsprechende Maßnahmen mit den Angehörigen abzustimmen. Auch die korrekte Medikamentengabe ist essenziell.
3. Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit
Pflege endet nicht nach Feierabend – in Notfällen müssen wir schnell helfen können. Deshalb sind wir rund um die Uhr erreichbar. Diese Woche erst hatte ich einen Fall, bei dem mich ein Patient um 6:15 Uhr morgens anrief. Er hatte starke Brustschmerzen, war die ganze Nacht allein gewesen und konnte niemanden aus seiner Familie erreichen. In so einer Situation rufen wir nicht nur den Notarzt – wir bleiben bei unserem Patienten, bis medizinische Hilfe eintrifft, und kümmern uns darum, seine Angehörigen zu informieren. Diese Erreichbarkeit gibt Sicherheit, und genau das ist es, was eine gute Pflege ausmacht.
4. Achtsamkeit und individuelle Wahrnehmung
Ein Pflegedienst sollte nicht nur seine Aufgaben erledigen, sondern aufmerksam hinschauen. Eine gute Pflegekraft bemerkt Veränderungen im Verhalten oder Wohlbefinden unserer Patienten und meldet diese unverzüglich weiter. Dazu gehört auch, sich Zeit für Gespräche zu nehmen, nachzufragen, wie es dem Patienten wirklich geht, und Sorgen ernst zu nehmen. Beschwerden sollten nicht einfach als „altersbedingt“ abgetan werden. Eine hochwertige Pflege berücksichtigt den Menschen in seiner Gesamtheit – körperlich, geistig und seelisch – und schafft eine Umgebung, in der sich unsere Patienten gesehen und gehört fühlen.
5. Zeit für individuelle Bedürfnisse
Pflege darf nicht nur eine Abfolge von Aufgaben sein. Eine hohe Qulität in der Pflege bedeutet für uns, auch das emotionale Wohlbefinden unserer Patienten zu berücksichtigen. Wenn jemand oft unglücklich wirkt, klären wir, ob es sich um eine einmalige Stimmung oder ein dauerhaftes Problem handelt. Falls nötig, können wir nach Rücksprache mit den Angehörigen durch kleine Anpassungen – etwa durch zehn Minuten mehr Betreuungszeit – Einsamkeit entgegenwirken. Zeit für den Menschen zu haben, ist ein wichtiger Qualitätsfaktor.